Schule

Schulgründer Heinrich Reismann

Schulgründer Heinrich Reismann
Grab Heinrich Reismann

Heinrich Reismann, geb. 1850 als Sohn eines Brauereibesitzers in Münster, absolvierte nach Studium und Staatsexamen in den Fächern Englisch, Französisch, Deutsch, Geschichte und Geographie zunächst sein “Probejahr” am Gymnasium Theodorianum und unterrichtete dann mehrere Jahre lang an höheren Schulen in Oberhausen, Münster und Lippstadt. 1881 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst aus, um die Leitung einer privaten Internatsschule in Freren im Kreis Lingen zu übernehmen.

1887 schloss er mit der Stadt Paderborn einen Vertrag, der die Errichtung einer sechsklassigen höheren Bürgerschule (Realschule) vorsah. Diese Schule wurde Ostern 1888 im “Brand’schen Haus” an der Gierstraße eröffnet. Das Haus diente gleichzeitig als Pensionat. 1893 zogen Schüler und Pensionat mit insgesamt 144 Schülern, davon 51 “Pensionäre” in das neu errichtete Gebäude im Winkel zwischen (damaliger) Benhauser und Driburger Straße um.

Grab von Heinrich ReismannReismanns Biograph, Friedrich Schröder, hat 1921 “aus einem spontanen Gefühl dankbarer Verehrung” ein Lebensbild des Schulgründers gezeichnet. Er beschreibt ihn als einen von tiefer Gläubigkeit geprägten Menschen und Lehrer, der strenges Pflichtbewusstsein mit väterlicher Güte und befreiendem Humor zu verbinden wusste.

Die komplette Biographie als PDF-Datei befindet sich im Menüpunkt SCHRIFTEN.

Nach allem, was wir neuerdings aus den Akten des Staatsarchivs Münster über ihn wissen, genoss Heinrich Reismann als wissenschaftlich befähigter und pädagogisch außerordentlich engagierter Lehrer und Schulleiter auch bei der Schulaufsichtsbehörde hohes Ansehen. Die Revisionsberichte aus der Zeit von 1895 bis 1914, insbesondere die Beurteilungen durch den Oberschulrat Dr. Hechelmann, der vor seiner Berufung nach Münster zehn Jahre lang Direktor des Gymnasiums Theodorianum gewesen war und gewiss als Kenner der Paderborner Schulverhältnisse und als glaubwürdiger Zeuge gelten darf, stellen Heinrich Reismann, seiner Schule und seinem Internat ein vorzügliches Zeugnis aus.

Heinrich Reismann hat den 1923 endlich erreichten Ausbau seiner privaten Realschule zu einem städtischen Gymnasium nicht mehr erlebt. Er starb am 22. August 1921. Sein Name und sein Werk haben ein Jahrhundert Paderborner Schulgeschichte prägend mitbestimmt. Heute ruht er im Familiengrab auf dem Ostfriedhof in Paderborn. Die Kosten für die Pflege des Grabes werden vom Verein der Ehemaligen Reismänner übernommen.

Reismann- Schule Paderborn 1888 — 2013

Die Reismannschule, 1888 gegründet, kann auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Es bedurfte vieler Initiativen Paderborner Bürger, zahlreicher Beratungen und Eingaben der Stadtverordneten. Es waren Rückschläge und Enttäuschungen zu überwinden, bis endlich die, seit 1848 aus der Bevölkerung vorgebrachten, Anträge auf Gründung einer Gewerbe- oder Realschule erfüllt wurden und die Schule vor allem dank der beharrlichen, zielbewussten Bemühungen Heinrich Reismanns ihre Tore für die ersten Schüler öffnen konnte.

Schulgebäude 1893 – 1945
Das alte Schulgebäde der Reismann-Schule
(1893 – 1945)
Gemälde von F. Pfennischmidt, Düsseldorf 1907.

Als Privatanstalt war sie zunächst, bis 1893, nicht wie die höheren Schulen dem Königlichen Provinzial-Schulkollegium in Münster unterstellt, sondern dem Regierungspräsidenten in Minden, der die Volks- und Mittelschulen (Stadt-, Bürger- und Rektoratsschulen) beaufsichtigte.

Die Reismannschule gehörte jedoch nicht nur aufgrund ihres Lehrplans, sondern auch wegen der Vorbildung (Universitätsstudium) der bei ihr fest angestellten Lehrer, sowie der Berechtigung ihrer Absolventen zum “Einjährig-Freiwilligen-Militärdienst” (seit 1893) zu den höheren Schulen; andererseits erfüllte sie nach soziologischen Gesichtspunkten eher die Aufgaben der Mittelschulen und dies um so mehr, da in Paderborn derartige Schulen nicht vorhanden waren. Nach heutigen Bezeichnungen wäre sie zugleich Realschule – so heißen seit 1951 die “Mittelschulen” – und Gymnasium ohne Oberstufe gewesen.

1923, zwei Jahre nach dem Tode Heinrich Reismanns, wurde seine Gründung eine öffentliche Schule und zur Vollanstalt, einer Oberrealschule, ausgebaut.

Seit 1961 war der Reismannschule ein Aufbauzug für Realschulabsolventen angegliedert, der vier Jahre später zu einem selbständigen Schultyp wurde. Damit umfasste die Schule zeitweilig drei Gymnasien; ihre Bezeichnung war: “Reismannschule, Städtisches Neusprachliches Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Zweig und Gymnasium in Aufbauform für Realschulabsolventen “.

Mit der Angliederung des Zuges für Realschulabsolventen nahm die Reismannschule erstmals auch Mädchen in die Oberstufe auf. Seit 1975, nach der Umwandlung in eine Koedukationsschule, besuchen Mädchen auch die Klassen der Unter-, Mittel- und Oberstufe.

Neun verschiedene Namen hat die Reismannschule in ihrer hundertjährigen Geschichte gehabt; sie war höhere Bürgerschule, Realschule, Oberrealschule, Oberschule, Gymnasium mit unterschiedlichen Typenangaben; der Name des Schulgründers wurde vor Schulbezeichnungen hinzugefügt oder auch fortgelassen.

Wenn sich auch Organisation und Name des Reismanngymnasiums im Laufe der Geschichte gewandelt haben, so ist dennoch eine Kontinuität in den Bemühungen erkennbar, durch Unterricht zu erziehen und zu bilden und die Herausforderungen der jeweiligen Gegenwart anzunehmen.

Die Reismannschule pflegt eine Partnerschaft mit dem College St. Louis in der Partnerstadt Le Mans, sowie freundschaftliche Beziehungen zur Challoner’s Grammar School in Amersham bei London, zum Fax-Gymnasium St. Augustin in Warschau und zu den Laboratory Schools der Universität Chikago. Heutiger Leiter des Reismann-Gymnasiums ist OStD Siegfried Rojahn.

Das "Brand'sche Haus" in der Gierstraße, in dem Heinrich Reismann am 18.9.1888 seine Schule eröffnete.
Das alte Schulgebäde der Reismann-Schule (1893 - 1945) Gemälde von F. Pfennischmidt, Düsseldorf 1907.
Abiturjahrgang 1929
Lehrerkollegium 1925

(Oben) Karl Ferdinand Schmidt, Aloys Rittmeier,
Heinrich Ammer, Josef Rohrbach, Eberhard Sprenger,
(Mitte) Heinrich Bodemer, Dr. Wilhelm Hüttermann,
Lorenz Oberle, Waldemar Kalkühler, Heinrich Vedder,
Franz Teipel, Franz Köhne,
(unten) Friedrich Schröder, Philipp Schnell, Julius Herzog,
Paul Rader, Gustav Ab Egg

Teachers at work

Ehemaliges Lehrerkollegium

Die Bilder wurden dem Verein dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Sollten Sie weitere Bilder des Lehrerkollegiums zur Veröffentlichung auf unseren Internetseiten besitzen, wäre es sehr nett, wenn Sie diese an den Vorstand senden könnten. Wir werden das Material nach der Bearbeitung umgehend zurücksenden.

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